Bundesliga/2. Bundesliga: „Kein Vergeben, kein Vergessen“ – die 11FREUNDE-Kurvenschau
Die 11FREUNDE-Kurvenschau „Kein Vergeben, kein Vergessen“ Die Freiburger setzten ein wichtiges Zeichen gegen Rechts, die Herthaner verneigten sich einmal mehr vor Kay Bernstein und in Magdeburg trauerte man gemeinsam um die Opfer des Anschlags. Das und vieles mehr in der Kurvenschau. Von Nicolaus Seiler 28.01.2025, 09.14 Uhr Zur Merkliste hinzufügen X.com Facebook E-Mail Link kopieren Weitere Optionen zum Teilen X.com Facebook E-Mail Messenger WhatsApp Link kopieren Bild vergrößern 1 / 36 Wir starten mit dem wichtigsten Thema, da sowohl historisch als auch aktueller denn je: dem Holocaust-Gedenktag. Dieser findet jedes Jahr am 27. Januar statt, da an diesem Datum vor 80 Jahren das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, in dem die Nationalsozialisten circa 1,1 Millionen Menschen ermordeten, durch die Rote Arme befreit wurde. Insgesamt sechs Millionen Juden fielen dem Völkermord durch das NS-Regime zum Opfer. Ein Verbrechen, das niemals in Vergessenheit geraten darf. Doch nie war Deutschland seitdem so kurz davor, eine ähnliche Richtung einzuschlagen wie dieser Tage. Die rechtspopulistische Partei AfD steht vier Wochen vor der Bundestagswahl in Umfragen bei circa 20 Prozent. 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg scheinen viele Menschen zu vergessen, wozu diese politische Ausrichtung, diese Menschen in der Lage sind. Umso wichtiger sind Aktionen wie die der Freiburger Fankurve vor ihrem Spiel gegen den FC Bayern am Samstag. Mit der klaren Botschaft „Kein Vergeben, kein Vergessen“ und dem zerschlagenen Hakenkreuz senden die Breisgauer ein klares Zeichen gegen Rechts. Foto: Arne Amberg / Steinsiek.ch / IMAGO Bild vergrößern 2 / 36 Im Zuge des Gedenktages gab es auch beim FCA ein Banner, das drei jüdische Augsburger nennt, die während des NS-Regimes aus der Stadt fliehen mussten. Darunter steht der Spruch „Siamo Tutti Augusta“, also „Wir alle sind Augsburger“, der eine Initiative der Stadt für Vielfalt und Demokratie sowie gegen Antisemitismus, Diskriminierung, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist. Foto: Davide Elias / IPA Photo / IMAGO Bild vergrößern 3 / 36 Auch in Magdeburg gibt es kein Vergessen. Hier ist der Hintergrund allerdings ein anderer. Unter dem Motto „In dunklen Stunden und tiefer Trauer – Magdeburg steht immer fest zusammen“ gedachten die Fans des FCM der Opfer des Anschlags vom 20. Dezember. Ein Auto raste ungebremst über den gut besuchten Weihnachtsmarkt und tötete dabei sechs Menschen, 300 weitere wurden verletzt. Die Anteilnahme war dementsprechend riesig und schlägt sich nun auch in Zahlen nieder. Rund 25 Millionen Euro Hilfsgelder sind für die Opfer geplant. Foto: Christian Schroedter / IMAGO Bild vergrößern 4 / 36 Doch auch ein weiteres Thema beschäftigte die Magdeburger an diesem Spieltag: der Entwurf für das neue Polizeigesetz Sachsen-Anhalts. Der Punkt, der die Fans am meisten stört: die automatische Kennzeichenerfassung, die nach Aussage von Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) die Einreise gewaltbereiter Hooligans verhindern soll. Foto: Franziska Gora / Jan Huebner / IMAGO Bild vergrößern 5 / 36 Nach all der Politik kommen wir mal zu etwas Sportlichem. In Dortmund wurde (mal wieder) der Trainer gewechselt. Zum achten Mal innerhalb der vergangenen acht Jahre wechselte die Personalie auf der Trainerbank. Neben der nach außen getragenen Querelen innerhalb der Chefetage ist wohl auch das der Grund für das hier zu sehende Statement der Südtribüne. Foto: RHR-FOTO / IMAGO Bild vergrößern 6 / 36 Gegenüber ließen die Bremer den Gästeblock erleuchten … Foto: osnapix / Marcus Hirnschal / IMAGO Bild vergrößern 7 / 36 … und forderten Gerechtigkeit für Mouhamed Dramé. Der Hintergrund: Am 8. August 2022 wurde die Polizei von einer Dortmunder Jugendeinrichtung gerufen, da sie bei Dramé von einer akuten Suizidgefährdung ausging. Als die Beamten eintrafen, saß der 16-Jährige im Innenhof der Einrichtung mit einem Messer, das er gegen sich selbst richtete. Als die Polizei mit Pfefferspray gegen ihn vorging, soll er aufgestanden sein und sich auf sie zubewegt haben. Zwei Beamte setzten Taser ein, während ein Dritter sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole abgab, von denen fünf Dramé tödlich verletzten. Gegen fünf der insgesamt zwölf eingesetzten Polizisten begann ein Prozess, in dem nun am 12. Dezember 2024 das Urteil gefällt wurde: Freispruch für alle Beteiligten. Dieser strittige Ausgang zog Demonstrationen auf den Straßen und einige Banner in den deutschen Kurven nach sich. Foto: Ralf Treese / DeFodi Images / IMAGO Bild vergrößern 8 / 36 Auch wenn es so aussieht … Foto: Ralf Brueck / Jan Huebner / IMAGO Bild vergrößern 9 / 36 … befinden wir uns hier nicht in Hogwarts, sehen kein Duell zwischen Harry Potter und Lord Voldemort, sondern die Pyroshows bei der Partie zwischen Greuther Fürth und dem 1. FC Kaiserslautern. Foto: Sportfoto Zink / Melanie Zink / Zink / IMAGO Bild vergrößern 10 / 36 Doch damit nicht genug. Die Fürther zeigten vor Spielbeginn eine funkelnde Choreo … Foto: Steven Mohr / Jan Huebner / IMAGO Bild vergrößern 11 / 36 … und die Lauterer ein rot-weißes Fahnenmeer, mit dem sie das 25-jährige Bestehen der Gruppe „Pfalz Inferno“ feierten. Foto: Sportfoto Zink / Melanie Zink / Zink / IMAGO Bild vergrößern 12 / 36 Aus den Reihen der Fans entsprungen, schufen der SV Sandhausen und der 1. FC Saarbrücken gemeinsam mit der Robert-Enke-Stiftung einen schönen Anlass – einen gemeinsamen Aktionsspieltag für mentale Gesundheit. Das Ziel war Aufklärung, der Abbau von Vorurteilen und das Hervorheben von Hilfsangeboten. Falls ihr Interesse an dem Thema habt, kommt ihr hier auf die Website der Robert-Enke-Stiftung. Falls ihr selbst mit Depressionen oder anderen psychischen Krankheiten zu kämpfen habt und euch nicht zu helfen wisst, findet ihr hier zudem eine erste, digitale Anlaufstelle. Außerdem gibt es zwei Telefonnummern der deutschen Depressionshilfe, die ihr rund um die Uhr anrufen könnt. 0800 / 11 10 111 und 0800 / 11 10 222. Foto: Steven Mohr / Jan Huebner / IMAGO Bild vergrößern 13 / 36 Eine der spektakulärsten und gleichzeitig berührendsten Choreos der vergangenen Zeit lieferte die Berliner Ostkurve ab. Am 16. Januar 2024 war der Herthaner Präsident Kay Bernstein im Alter von 43 Jahren plötzlich gestorben, der Todestag jährte sich nun also zum ersten Mal. Neben dem Berliner Weg und vielen schönen Erinnerungen an ihn als Menschen hinterließ der ehemalige Vorsänger dem Verein aber auch etwas Haptisches – einen von ihm gepflanzten Apfelbaum vor der Geschäftsstelle. Vor diesem versammelten sich am 16. Januar unzählige Fans und die Mitarbeitenden, um Bernstein zu gedenken. Nun griff die Ostkurve die Symbolik auf und widmete dem Mitbegründer der Fangruppe „Harlekins“ eine Choreo, die seinen Baum zeigt sowie den Satz „Wir haben deinen Baum mit unseren Tränen gegossen“. Foto: O.Behrendt / Contrast / IMAGO Bild vergrößern 14 / 36 Kurz darauf rollte die Kurve eine Blockfahne aus, die den Baum voller Äpfel sowie Bernsteins typische Trainingsjacke zeigte. Darunter war zu lesen: „Doch wir bleiben auf deinem Weg und ernten die Früchte unserer Überzeugungen“. Bernsteins Einfluss auf den Verein ist und bleibt groß. Foto: O.Behrendt / Contrast / IMAGO Bild vergrößern 15 / 36 Auch in Rostock erinnerten die Fans an einen der Ihren. Foto: Andy Buenning / Andy Bünning / IMAGO Bild vergrößern 16 / 36 Beim Freundschaftsduell zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg hielten sie es allgemeiner und ehrten alle verstorbenen Fans der beiden Vereine. Foto: Maik Hölter / TEAM2sportphoto / Team 2 / IMAGO Bild vergrößern 17 / 36 Gegenüber nannten die Nürnberger allerdings zwei Namen der Verstorbenen: Drüse und Fabian. Foto: Thomas Pakusch / Pakusch / IMAGO Bild vergrößern 18 / 36 Frankfurter Fans zu Gast bei Hoffenheim oder auch Fotos aus der Kategorie „Vorher / … Foto: Jan Huebner / IMAGO Bild vergrößern 19 / 36 … Nachher“. Foto: Oliver Zimmermann / foto2press / IMAGO Bild vergrößern 20 / 36 Derby-Kracher in Cottbus. Energie empfing am Samstag Dynamo Dresden zum Duell Erster gegen Zweiter in der 3. Liga und beide Fanszenen präsentierten sich dem Anlass angemessen. Die Cottbusser boten eine dreiteilige Choreo. Zu lesen war „Lausitz“ … Foto: Steffen Beyer / IMAGO Bild vergrößern 21 / 36 … „Power“ … Foto: Steffen Beyer / IMAGO Bild vergrößern 22 / 36 … und zum Abschluss zierte das Logo des Fanklubs „Ultras Energie“ die sogenannte Nordwand. Foto: Steffen Beyer / IMAGO Bild vergrößern 23 / 36 Auch der Gästeblock der Dresdner wusste optisch zu überzeugen. Foto: Fotostand / Weiland / IMAGO Bild vergrößern 24 / 36 Die Fans des SC Freiburg präsentierten zu Ehren einer der Ihren ein Gedicht und den Namen „Mila“. Foto: Pressefoto Rudel / Robin Rudel / Sportfoto Rudel / IMAGO Bild vergrößern 25 / 36 In Wolfsburg ist ja sowieso meistens nicht die Hölle los, aber an diesem Spieltag war es noch ein wenig ruhiger als sonst. Die Kieler Gäste gerieten vor dem Auswärtsblock mit den Ordnern aneinander, da sie laut den Störchen die Zugangskontrollen etwas zu umfangreich gestalteten. Drei Ordner wurde leicht verletzt, woraufhin die Polizei eingriff und drei Kieler vorläufig festnahm. Anschließend nahmen die Auswärtsfans die Zaunfahnen ab und stellten den Support vorübergehend ein. Foto: Ines Hähnel / Lobeca / IMAGO Bild vergrößern 26 / 36 Apropos Polizei: Die Fans des 1. FC Saarbrücken griffen noch einmal das Thema der vergangenen Wochen auf – das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur finanziellen Beteiligung der Länder und der DFL an den Sicherheitsmaßnahmen bei Hochrisikospielen. Hier könnt ihr mehr dazu erfahren. Foto: Steven Mohr / Jan Huebner / IMAGO Bild vergrößern 27 / 36 Ja ist denn schon wieder Silvester? Nein, Arminia Bielefeld ist zu Gast bei Dortmund II. Was sich erstmal unspektakulär anhört, wurde dank der Ostwestfalen zu einem echten Hingucker … Foto: Maximilian Koch / IMAGO Bild vergrößern 28 / 36 … packten sie doch aller Art Pyrotechnik aus und hinterließen im Stadion Rote Erde buchstäblich verbrannte Erde. Foto: Fotostand / Fantini / IMAGO Bild vergrößern 29 / 36 Gab es Mengenrabatt in den gängigen Pyroshops oder wieso hatten auch die Mannheimer bei ihrem Gastspiel bei Viktoria Köln Feuerwerk zur Hand? Schön ist es allemal. Foto: Beautiful Sports / Leah Kohring / IMAGO Bild vergrößern 30 / 36 Und die nächste Vape können sich die Mitgereisten auch gleich sparen – praktisch. Foto: Maximilian Koch / IMAGO Bild vergrößern 31 / 36 Die Regensburger fordern ihre Mannschaft auf, bis zum Ende zu kämpfen … Foto: Michael Schmidt / Eibner-Pressefot / Eibner / IMAGO Bild vergrößern 32 / 36 … während die Essener von ihrem Team verlangen, für ihre Farben zu kämpfen. Zwei ähnliche Botschaften im Abstiegskampf, doch der Ausgang hätte gegensätzlicher nicht sein können. Regensburg unterlag dem SSV Ulm im Kellerduell der zweiten Liga mit 1:5, Rot-Weiß Essen gelang hingegen ein 5:1-Achtungserfolg gegen Hannover II. Foto: K. Hoeft / frontalvision.com / IMAGO Bild vergrößern 33 / 36 In München bei 1860 plädieren sie für einen Ausbau des Stadions und den gleichzeitigen Rauswurf von Yuppies – jedem zweiten Fußballer gefällt das nicht. Foto: Sven Leifer / foto2press / IMAGO Bild vergrößern 34 / 36 Die Rostocker Fans wünschten einem ganz besonderen Trainer ihrer Vereinsgeschichte alles Gute zum 70. Geburtstag: Uwe Reinders. Der gebürtige Essener stand zwar nur zwei Jahre an der Seitenlinie der Hansestädter, holte aber 1990/91 die letzte DDR-Oberliga-Meisterschaft und qualifizierte den Verein damit für die Bundesliga. Foto: Fotostand / Voelker / IMAGO Bild vergrößern 35 / 36 Wir schließen die Rubrik mit einer beeindruckenden Pyroshow der Braunschweiger in Magdeburg … Foto: Christian Schroedter / IMAGO Bild vergrößern 36 / 36 … und einem verrauchten Fahnenmeer der Bochumer in Mönchengladbach. Schöne Restwoche und bis nächsten Dienstag! Foto: Werner OTTO / IMAGO if (typeof(Event) === ‚function‘) {window.dispatchEvent(new Event(‚POLYGON_DOM_LARGEST_CONTENTFUL_PAINT_READY‘));} Startseite Feedback