National League South: Das verrückte Saisonfinish in der spannendste Liga der Welt
Bild vergrößern Foto: Frankie OKeeffe / PPAUK / IMAGO if (typeof(Event) === ‚function‘) {window.dispatchEvent(new Event(‚POLYGON_DOM_LARGEST_CONTENTFUL_PAINT_READY‘));} Das verrückte Saisonfinish in der National League South Die spannendste Liga der Welt Vergesst die zweite Liga, das dramatischste Saisonfinale steht in der englischen National League South an. Vor dem letzten Spieltag können noch sechs Mannschaften Meister werden. Bleibt nur die Frage: Wo kann man das Spektakel eigentlich gucken? Von Uli Hesse 26.04.2025, 10.00 Uhr Zur Merkliste hinzufügen Artikel anhören (6 Minuten) 6 Min X.com Facebook E-Mail Link kopieren Weitere Optionen zum Teilen X.com Facebook E-Mail Messenger WhatsApp Link kopieren Wir wissen natürlich nicht, was ihr heute so geplant habt, aber sobald wir nach unserer gestrigen Jubiläumsparty wieder richtig aus den Klüsen gucken können, werden wir uns einen Liveticker suchen, um den letzten Spieltag in der spannendsten Liga der Welt zu verfolgen. Was gar nicht so einfach sein dürfte, denn wir reden hier über die englische National League South. Vor einigen Tagen verbreitete ein übereifriger Kollege die Nachricht, dass man die Spiele dieser Liga live auf DAZN sehen könne, womit der sympathische kleine Streamingdienst nach einhelliger Meinung der Redaktion vollständig rehabilitiert war. Allerdings nur für ein paar Minuten. Dann stellte sich heraus, dass man heute – wenn auch auf verschlungenen Pfaden – zwar in der Tat alle zwölf Spiele der National League auf DAZN finden kann, diese Liga aber nicht identisch ist mit der National League South. Ein Abo nur für die Landesliga? Exzentrisch wie Engländer nun einmal sind, nennen sie die Liga unterhalb der Football League, also die fünfte Spielklasse, National League, nur um diesen Namen dann kaltlächelnd auch für die zweigeteilte sechste Liga zu verwenden: National League North und South. Die läuft zwar ebenfalls bei DAZN, allerdings nur in Form von Highlights. Das könnte man an jedem anderen Tag des Jahres verschmerzen, denn nicht einmal wir sind so bekloppt, dass wir ein kostspieliges Abo abschließen würden, um uns samstags das englische Äquivalent von Landesligafußball reinzuziehen. Aber heute ist eben kein normaler Samstag. Denn vor dem letzten Spieltag der National League South, der um 16 Uhr beginnt, sieht die Tabellenspitze so aus:1. Truro City +30 862. Torquay United +28 863. Eastbourne Borough +24 854. FC Worthing +16 855. Boreham Wood +36 836. Dorking Wanderers +33 83Sechs Mannschaften können also noch Meister werden, weil es zu keinem direkten Duell kommt und die beiden Teams mit den wenigsten Punkten das beste Torverhältnis haben. Nur Platz eins bedeutet den direkten Sprung in die National League, die sechs Klubs dahinter spielen in Playoffs einen zweiten Aufsteiger aus. Diese Route wird vor allem Worthing vermeiden wollen, denn der 1886 gegründete Klub, der im Wappen drei Makrelen führt, scheiterte 2023 im Halbfinale, 2024 sogar erst im Endspiel. Bild vergrößern Foto: Frankie OKeeffe / PPAUK / IMAGO Die Region Cornwall steht vor einem Erfolg für die Ewigkeit Die besten Chancen haben aber natürlich die zwei Führenden, wobei sich hier mal wieder die alte Frage stellt, ob man am letzten Spieltag lieber gegen jemanden antritt, für den es noch um etwas geht, oder gegen ein Team, das keinen Druck hat. Torquay United, das achtzig Jahre in Folge (von 1927 bis 2007) in der Football League spielte und dort zuletzt 2014 antrat, reist heute zu Hemel Hempstead Town, das die Saison schon seit Wochen ausklingen lässt. (Die Elf holte nur einen Sieg aus den letzten sechs Spielen.) Tabellenführer Truro City hingegen spielt daheim gegen St. Albans City, das aktuell auf einem Abstiegsplatz steht, aber nur ein Tor (!) Rückstand aufs rettende Ufer hat. Truro City ist übrigens ebenfalls ein Klub mit einer langen Geschichte, auch wenn sein Name selbst härtesten Fußballnerds unbekannt sein dürfte. Den Verein gibt es seit 1889, was insofern erstaunlich ist, weil er in all dieser Zeit niemals höher gespielt hat als sechstklassig. Sollte Truro morgen aufsteigen, würde das Team aber nicht nur Klubgeschichte schreiben, sondern regionale Geschichte. Der Verein kommt nämlich aus der Grafschaft Cornwall, die immerhin rund anderthalb mal so groß wie das Saarland ist, die aber noch niemals ein Team auf dem fünften Level des englischen Ligensystems hatte. 13 Spiele in 28 Tagen – 300 Kilometer entfernt von der Heimat Natürlich hat die Erfolgsgeschichte von Truro City auch mit Geld zu tun, in diesem Fall dem des kanadischen Geschäftsmannes Eric Perez, der den Klub im November 2023 übernommen hat. Allerdings war ein bisschen Stabilität auch überfällig, denn Truro City hat eine harte Zeit hinter sich. Finanzielle Probleme führten dazu, dass der Klub sein Stadion an einen Bauunternehmer verkaufen musste (heute steht dort ein Lidl) und mehrfach heimatlos war. Zuerst spielte man im Stadion von Torquay, genau: dem aktuellen Verfolger, dann in Plymouth. Als das dortige Stadion wegen Überflutung lange nicht benutzbar war, musste Truro City letzte Saison ins 300 Kilometer entfernte Gloucester ausweichen – und 13 Spiele in nur 28 Tagen austragen! Mehr zum Thema Die Frauen-WM, von der keiner wissen sollte: Das ausradierte Turnier Von Andreas Bock Eintracht Hohkeppel: Opa zahlt! Von Andreas Bock Deutsche Fanzine-Macher im Interview: „Du musst Fanzines in die Hand nehmen, wenn du auf die Toilette gehst“ Von Tobias Ahrens Erst im Sommer 2024, zum Start der neuen Saison, kehrte der Verein zurück nach Hause und bezog das neue Truro City Stadium, das 3.300 Fans fasst. Das war auch deswegen ein Glück, weil die starke Form der Elf sich im Publikumszuspruch niederschlägt. City hat einen Schnitt von 1.733 – nur die beiden viel größeren Traditionsvereine Torquay United und Maidstone United ziehen in der Liga mehr Menschen an. (Das alte Maidstone ging 1992 pleite, der Klub wurde neugegründet.) Vor zwei Wochen war das Truro City Stadium beim Spitzenspiel gegen Torquay ausverkauft (die Gäste gewannen 1:0), das dürfte heute wieder der Fall sein. So, jetzt wisst ihr alles, was wir wissen. Oder doch noch nicht: Für Truro spielt Christian Oxlade-Chamberlain, der jüngere Bruder von Ex-Nationalspieler Alex Oxlade-Chamberlain. Bleibt nur die Frage: Wo gibt’s einen Liveticker? Bild vergrößern Foto: Kieran Galvin / PPAUK / IMAGO Startseite Feedback