La Liga: Javier Tebas überwacht illegale Streams persönlich
Bild vergrößern Foto: AFP7 / Getty Images if (typeof(Event) === ‚function‘) {window.dispatchEvent(new Event(‚POLYGON_DOM_LARGEST_CONTENTFUL_PAINT_READY‘));} La-Liga-Boss auf der Jagd nach illegalen Streams Stream Wars: Die Rache des Javier Tebas Beim spanischen Ligaverband ist der Kampf gegen illegale Fußball-Übertragungen Chefsache: Auf der Jagd nach halbseidenen Streams sitzt Verbandsboss Javier Tebas stundenlang vor dem Monitor. Von Jonas Emrich 15.04.2025, 09.00 Uhr Zur Merkliste hinzufügen Artikel anhören (4 Minuten) 4 Min X.com Facebook E-Mail Link kopieren Weitere Optionen zum Teilen X.com Facebook E-Mail Messenger WhatsApp Link kopieren Javier Tebas ist ein viel beschäftigter Mann: Der 62-Jährige ist nicht nur Präsident des spanischen Ligaverbandes, sondern auch Dozent an der spanischen Außenstelle eines Thinktanks, der der rechtsextremen Partei Vox nahesteht. Dennoch scheint Tebas noch ausreichend Zeit zu finden, sich jede Woche stundenlang persönlich auf die Jagd nach illegalen Streams zu machen. Laut einem Bericht des Radiosenders Cope verfolgt und meldet er IP-Adressen von Anbietern illegaler Streams, tritt aber auch Telegram-Gruppen bei, in denen Links für illegale Streams geteilt werden oder lädt Apps herunter, die Zugang zu illegalen Streams versprechen. Er scheint wie besessen davon, die Anbieter und Zuschauer der Streams ausfindig zu machen, um sie zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei ist das eigentlich der Zuständigkeitsbereich von Guillermo Rodríguez. Als Leiter der Abteilung zur Pirateriebekämpfung des spanischen Ligaverbandes ist er Vorgesetzter eines 50-köpfigen Teams. Die Hauptarbeitszeit der Spezialeinheit zur Bekämpfung der Übertragungspiraterie sind die Spieltage am Wochenende. „Wir haben 90 Minuten, um zu handeln. Wenn wir es nicht während des Spiels machen, hat es keinen Effekt“, erklärt Rodríguez die Bedeutung der Sperrung und Meldung von IP-Adressen in Echtzeit. Laut ihm sei Ligapräsident Tebas an Spieltagen regelmäßig und voller Enthusiasmus dabei, sein Team zu unterstützen. Kriegserklärung als Antwort auf illegale Streams 40 Prozent derjenigen, die in Spanien Fußball schauen, tun das laut spanischem Ligaverband auf illegalem Wege. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent, in Afrika und Asien sind es sogar bis zu 80 Prozent. Die Liga schätzt, dass ihr dadurch jährliche Einnahmen in Höhe von 600 bis 700 Millionen entgehen. Die Vereine haben selbstverständlich ein Interesse daran, dass so viele TV-Gelder wie möglich fließen. Schließlich machen diese einen Großteilteil ihrer Gesamteinnahmen aus. Im Fall von Rayo Vallecano in der vergangenen Saison zum Beispiel 86 Prozent. Daher ist es kaum verwunderlich, dass sich der Ligaverband zum Ziel gesetzt hat, die Anzahl der illegalen Streams in den wichtigsten Märkten Spanien und Lateinamerika in nur einem Jahr um 50 Prozent zu senken. Als einer der Ersten erkannte Tebas die Gefahr illegaler Streams für die TV-Vermarktung und entschied bereits im Jahr 2013, eine Betrugsbekämpfungsabteilung zu schaffen. Rechteinhaber als wahre Adressaten des Stream Wars Um ihr ambitioniertes Ziel zu erreichen, melden und blockieren Tebas und seine Mitarbeitenden IP-Adressen, die unerlaubt Spiele übertragen. Dabei stößt die Liga immer wieder an ihre Grenzen, denn Gesetze und Softwareprogramme schützen teilweise die Anbieter illegaler Streams. Der Ligaverband fordert daher mehr rechtliche und technologische Unterstützung von der Regierung, aber auch von Unternehmen wie Google. Dennoch gelang es der Antipiraterie-Einheit nach eigenen Aussagen bereits, Tausende Zuschauer zu bestrafen – Kostenpunkt für die Überführten: jeweils 450 Euro. Fraglich ist, ob die rigide Kriegsführung des spanischen Ligaverbandes von Erfolg gekrönt sein wird. Denn gerade nach Jahren steigender Preise von Lebensmitteln, Mieten und Abos für Streamingdienste bleibt offen, ob die bisher nicht zahlenden Zuschauer bereit sind, für Übertragungen verpflichtend zu zahlen oder sich doch lieber ganz von den Liveübertragungen abwenden.Als Argument auf seiner Seite hat Tebas den Streit zwischen DAZN und der französischen Ligue 1. Der Streamingdienst hatte sich im Februar geweigert, für die Übertragungsrechte der französischen Liga zu bezahlen, da der Ligaverband laut DAZN nicht genug gegen das illegale Streaming tue. Möglicherweise will Tebas genau solchen Vorwürfen seitens seiner aktuellen und zukünftigen Rechteinhaber vorbeugen – und setzt sich davor auch mal selbst vor den Bildschirm. Startseite Feedback